Sonntag, 16.02.2025

Mit Kind und Kegel: Bedeutung und Ursprung der Redewendung

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Die Redewendung ‚Mit Kind und Kegel‘ beschreibt eine ganzheitliche Herangehensweise an Verantwortung und Verpflichtungen, insbesondere im familiären Kontext. Der Ausdruck impliziert, dass nicht nur die ehelichen Kinder, sondern auch uneheliche Kinder, Haustiere und das gesamte Gepäck, das mit der Familie verbunden ist, in die Überlegungen einfließen. Die wörtliche Übersetzung legt die Betonung auf die vollständige Mitnahme aller familiären Beziehungen und Verpflichtungen. Die Ursprünge dieser Redewendung gehen auf soziale Verhältnisse im Mittelalter zurück, als die Verantwortung für die Familie, inklusive der Kinder und Haustiere, eine zentrale Rolle im Leben der Menschen spielte. Die Verbindung zu Althochdeutschen Begriffen wie ‚Kegel‘, die einen Pfahl oder Pflock symbolisieren, verweist auf die Stabilität und den Halt, den eine Familie bietet. So wird deutlich, dass ‚mit Kind und Kegel‘ nicht nur die physische Präsenz, sondern auch die emotionale und soziale Bindung zu den Mitgliedern einer Familie umfasst.

Ursprung im Mittelalter und Wortherkunft

Im Mittelalter war die Gesellschaft stark durch soziale Verhältnisse geprägt, die die Stellung von Personen festlegten. Der Begriff „Kegel“ hat seinen Ursprung im althochdeutschen Wort „kebele“, was so viel wie „Pfahl“ oder „Pflock“ bedeutet. Diese Bezeichnung zielt nicht nur auf das physische Objekt, sondern symbolisiert auch die verbindlichen Beziehungen, die in der damaligen Zeit existierten. Uneheliche Kinder, oft als „Bastarde“ bezeichnet, wurden aus der Kebsehe – einer Verbindung zwischen einem Leibeigenen und einer freien Person – geboren. Diese unehelichen Nachkommen hatten meist geringere Chancen auf Anerkennung und Ehrenhaftigkeit innerhalb der Gemeinschaft, was die soziale Hierarchie des deutschen Kulturraums verdeutlicht. Im Mittelhochdeutschen wurden Kinder, unabhängig von ihrem Status, als „Küblein“ betitelt, was die Assoziation zu „Kegel“ verstärkt. „Mit Kind und Kegel“ verdeutlicht somit nicht nur das Dasein innerhalb einer familiären Gemeinschaft, sondern auch die damit verbundenen sozialen Herausforderungen und Beziehungen, die im Kontext des Mittelalters von Bedeutung waren.

Etymologie: Kegel und Kebsehe

Die Redewendung ‚mit Kind und Kegel‘ hat ihre Wurzeln im Althochdeutschen, wo das Wort ‚Kegel‘ oder ‚Kegil‘ zunächst die Bedeutung von ‚Knüppel‘ oder ‚Pflock‘ trug. In der damaligen Gesellschaft war der Kegel nicht nur ein Werkzeug, sondern auch ein Zeichen der Sicherung, mit dem beispielsweise die Nachkommen oder das Gepäck einer Familie symbolisiert wurden. Die Bedeutung wandelte sich über die Jahrhunderte; ‚Kegel‘ begann auch, uneheliche Kinder oder Bastarde zu bezeichnen, oftmals im Zusammenhang mit Leibeigenen und freien Personen im Mittelalter. Das Wort ‚Kebsehe‘, eine Ableitung von ‚Kegel‘, veranschaulicht zudem, wie Haustiere und weiteres Gepäck im Kontext der Familie betrachtet wurden. So bekam die Redewendung ‚mit Kind und Kegel‘ eine zusätzliche Dimension, indem sie sowohl Familie als auch Besitz umfasst. Diese etymologische Verbindung zeigt, wie eng Menschen und ihre besonderen Bindungen in der Vergangenheit miteinander verknüpft waren und hebt die Dichte der familiären Verpflichtungen hervor.

Moderne Nutzung der Redewendung

Die Redewendung ‚Mit Kind und Kegel‘ hat auch in der modernen Sprache an Bedeutung gewonnen und wird häufig verwendet, um eine Gruppe von Personen zu beschreiben, die zusammen reisen oder etwas unternehmen, einschließlich der Familie und oft auch Haustieren. In einem gesellschaftlichen Kontext reflektiert sie die sozialen Verhältnisse, in denen das Wohlergehen von ehelichen und unehelichen Nachkommen im Mittelpunkt steht. Mit dem Wandel der Familienstruktur, der zunehmend verschiedene Modelle umfasst, wird ‚Mit Kind und Kegel‘ gleichzeitig zu einer Metapher für Zusammenhalt und Verantwortung. Urlaub mit der ganzen Familie, einschließlich der Haustiere und Freizeitutensilien, wird häufig mit dieser Redewendung beschrieben. Sie bringt die Vorstellung von gemeinsam verbrachter Zeit und einem gewissen Gepäck an Verpflichtungen mit sich. In der heutigen Welt, in der die traditionellen Rollenbilder ständig im Wandel sind, hat die Bedeutung von ‚Mit Kind und Kegel‘ eine tiefere Dimension angenommen: Sie symbolisiert die Einheit innerhalb einer Familie, die sowohl biologische als auch soziale Aspekte umfasst, und ist inzwischen auch ein beliebter Begriff in der Freizeitgestaltung, wie etwa bei der Planung von Reisen oder Ausflügen, bei denen alle Familienmitglieder – Mensch und Tier – teilnehmen.

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